AKTUELLES / CURRENTLY
Wichtige Info zum Besuch im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Leider ist unser Fahrstuhl bis voraussichtlich Ende September wegen Reparatur außer Betrieb. Unsere Ausstellungen und Veranstaltungen in der Dachetage sind in diesem Zeitraum leider nur über das Treppenhaus zugänglich und somit nicht barrierefrei. Wir entschuldigen uns für die Umstände.

Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin
Eröffnung am 12. Oktober 2023 | 18 Uhr | FHXB Museum
Laufzeit: 13. Oktober 2023 - 31. März 2024
In vielen autoritär regierten Ländern setzen sich Menschen für Gerechtigkeit, Freiheit und radikale politische Veränderungen ein – trotz der gewaltsamen Repressionen, die sie fürchten müssen. In der jüngeren Zeit gab und gibt es z.B. in Ägypten, Chile, Algerien, Sudan, Israel/Palästina, Syrien, Irak und Iran seit 2011 immer wieder Proteste, die zeitweise Millionen Menschen auf die Straße brachten.
Auch Berlin bleibt von diesen Ereignissen nicht unberührt; die revolutionären Bewegungen werden auch von hier aus unterstützt. Vor allem Menschen, die in Folge der repressiven Reaktionen nach Berlin geflohen sind, aber auch Personen zurückliegender Bewegungen und ihre Nachkommen prägen mit ihrem transnationalen Aktivismus das Leben der Stadt. Im öffentlichen Raum zeigt sich das u.a. in Graffitis mit Symbolen und Slogans der verschiedenen Revolutionsbewegungen, in Solidaritätsdemonstrationen und -aktionen, künstlerischen Projekten und Forschungsarbeiten.
Wofür kämpfen Menschen in Berlin, die in transnationalen Netzwerken für revolutionäre Bewegungen arbeiten? Was fordern sie? Welche Rolle spielen Aktivist*innen in der Diaspora für Revolutionsbewegungen? An welche Kämpfe können sie anschließen? Und wie werden revolutionäre Ereignisse dokumentiert?
Die Ausstellung „Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin“ geht diesen Fragen nach. Mit dokumentarischem Material, Videointerviews, Publikationen und künstlerischen Arbeiten von Menschen aus politischen Bewegungen thematisiert die Ausstellung Aspekte transnationaler Revolutionsbewegungen in Berlin. Die Ausstellung basiert auf Gesprächen und Workshops mit den Aktivist*innen.
Projekt gefördert durch: medico international, Rosa Luxemburg Stiftung
Videointerviews gefördert durch: Berliner Landeszentrale für politische Bildung

A roundtable on political resistance and psychosocial dynamics across eras and borders
19. Oktober 2023 | 18 Uhr | im FHXB Museum | organisiert von medico international
Medico international organisiert im Rahmen der Ausstellung "Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin" einen runden Tisch zum Thema: gemeinsam widerständig sein und bleiben – aber wie?
Eingeladen sind vor allem exilierte, diasporische politische Aktivist*innen in Berlin. Die Veranstaltung findet auf Englisch mit Flüsterübersetzung (Spanisch, Deutsch, ggf. Arabisch) statt.
Über Grenzen und Zeitenwenden hinweg vereinen die multiplen Erfahrungen von Enttäuschungen und Verletzungen fast alle sozialrevolutionären Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte. Diese Prozesse lassen Individuen und Kollektive ohnmächtig, erschöpft aber auch wütend zurück. Manchmal entstehen destruktive Dynamiken, an denen einzelne Aktivist*innen oder auch ganze Organisationen zerbrechen. Heute sind viele Aktivist*innen entweder mit zunehmender, fast normalisierter Straflosigkeit und einer offenen Zerstörung von (menschen-) rechtsbasierten Räumen konfrontiert und/oder exiliert.
In einer Welt und zu einem Zeitpunkt, in der autoritäre Tendenzen neue Ressentiments und Spaltungen erzeugen, möchten wir diese Entwicklungen sowohl aus einer politischen als auch psychosozialen Perspektive reflektieren. Aus verschiedenen Kontexten diskutieren wir über Strategien, die helfen, aus der Defensive herauszukommen: Das gemeinsame Erzählen, Zuhören und Reflektieren – auch ein Blick zurück in vergangene Kämpfe, bspw. aus Afghanistan, dem Libanon, Südafrika oder Zentralamerika – eröffnet einen Raum, in dem Kraft und neue Ideen für einen politischen Umgang mit diesen Dynamiken entstehen können.

Stadtrundgang zur Umweltgeschichte Kreuzbergs mit Stefan Zollhauser
21. Oktober | 11 Uhr | Treffpunkt: Ohlauer Straße/Paul-Lincke-Ufer
Umweltgeschichte widmet sich den vielen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt und so erkunden wir auf unserem Stadtspaziergang einige scheinbare Selbstverständlichkeiten unseres Alltags. Der Kampf gegen Mikroben wird uns ebenso beschäftigen wie der Wandel des Haushaltsführung und unsere Rolle als Konsument:innen. Auch die vielen Kämpfe der Berliner:innen für Volksparks, Radwege und eine lebenswerte Umwelt werden wir verfolgen bis hin zu aktuellen Auseinandersetzungen.
Der Stadtspaziergang beginnt an der Ecke Ohlauer Straße/Paul-Lincke-Ufer und endet etwa 2 Stunden später im Görlitzer Park.
Der Rundgang findet in deutscher Lautsprache statt und ist rollstuhlgeeignet.
Die Teilnahme ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kollaboratives Podcast-Projekt zu migrantischen Kämpfen am FHXB Museum
Fortlaufend | im FHXB Museum
Zusammen mit studio lärm und dem FHXB Museum entwickeln Aktivist*innen und Künstler*innen in den nächsten Wochen einen Podcast, in dem Geschichten, Sounds, O-Töne und Hintergründe migrantischer Kämpfe verschiedener Zeiten und Generationen in Berlin hörbar werden. Im November launchen wir die ersten Folgen – seid gespannt!
Der historische Audiowalk zum Anhalter Bahnhof ist jetzt online!
In der Geschichte des Anhalter Bahnhofs in Berlin spiegeln sich über 180 Jahre Stadt-, Landes- und Europageschichte. Zwischen 1841 und 1952 war der Bahnhof Knotenpunkt für Reisen von und nach Berlin. Damals wie heute steht der Bahnhof in Verbindung mit den Entwicklungen des urbanen Lebens seiner Umgebung.
Der historisch fundierte Audiowalk stellt in 15 aufeinanderfolgenden Kapiteln die Geschichte des Anhalter Bahnhofs aus der Perspektive von imaginären Figuren dar, die von der Planung über den Bau bis zur Gegenwart die Veränderungen des Bahnhofs erlebt haben könnten. Die Geschichten erzählen vom Bedeutungsgewinn und -verlust eines Ortes, der zu einem Berliner Mythos wurde.
Ein Projekt des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums: Birthe Freymann (Idee, Recherche und Texte), Verena Pfeiffer-Kloss (Konzept- und Projektbegleitung), Fabian Hickethier, Jurij Hickethier /BAR PACIFICO GESTALTUNG UND PROZESSE (Gestaltung).

O-Platz erinnern - Eine Ausstellung von International Women* Space im FHXB Museum
28. April - 1. Oktober
Seit seiner Besetzung 2012-2014 ist der Oranienplatz in Kreuzberg zu einem symbolischen Ort für Solidarität und die politischen Kämpfe von geflüchteten Menschen geworden. Sowohl die Besetzung als auch die Räumung des Kreuzberger Platzes waren nicht nur lokale, sondern auch bundes- und weltweite Ereignisse, die die Debatten über das Migrations- und Grenzregime verändert haben. Zum 10. Jahrestag der Besetzung veranstalteten International Women* Space (IWS) 2022 mit vielen Initiativen und Personen eine fünf-tägige Open-Air-Kunstbaustelle am Oranienplatz.
Mit einer Intervention in der Ausstellung ortsgespräche – ferngespräche – ortsgeschichten des FHXB Museums erinnert International Women* Space an das Großereignis 2022. Parallel dazu rückt eine Fotoinstallation in Offenes Archiv: Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe in der 1. Etage des Museums die Besetzung des Oranienplatzes 2012-2014 in den Fokus.
Kuratorin: Denise Garcia Bergt (International Women* Space e.V.)
Mitarbeit: Johnny Welch, Veronika Krotki, Lica Stein, Dilara Hadroviç, Helen Gimber
Fotos: Muhammed Lamin, Umbruch Archiv, Denise Garcia Bergt
Gestaltung: Julia Schnegg und Janno Himpel


Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe Ein offenes Archiv
Seit 22. Mai 2022
Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren - Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus- und Diskriminierungserfahrungen kämpfen seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Veränderung. Ihre Forderungen für Teilhabe und Projekte gegen Rassismus und Unterdrückung haben die Gesellschaft wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten und Perspektiven bleiben jedoch meist unsichtbar und unerzählt. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Stimmen werden instrumentalisiert oder fehlen in der Erinnerungskultur und in offiziellen Archiven.
Gemeinsam mit Stimmen unterschiedlicher Generationen suchen wir nach neuen Wegen des Sammelns, Aufarbeitens und Darstellens zur Geschichte antirassistischer Kämpfe in Ost-, West- und dem wiedervereinigten Deutschland. Im FHXB Museum ist ein offenes Archiv mit ersten Ergebnissen dieses gemeinsamen Forschens entstanden. Es handelt sich um eine Sammlung an Bruch- und Fundstücken, die bei Workshops und durch Unterstützung der Besucher:innen weiter wachsen wird. Das offene Archiv soll zu einem Debattenraum werden, der vergangene Erfahrungen mit heutigen Debatten und Kämpfen gegen Antisemitismus, Rassismus und allen Diskriminierungen zusammenbringt.
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Neuveröffentlichung: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
Natalie Bayer / Mark Terkessidis (Hg.)
Obwohl das Thema Kolonialismus in letzter Zeit viel diskutiert wird, gibt es viele Wissenslücken über die koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart. Das zeigt sich besonders auf der lokalen Ebene der Stadt: Wie hat sich der Imperialismus des Deutschen Reiches mit seinem Ausgreifen nach Übersee, aber auch nach Ost- oder Südosteuropa im städtischen Leben niedergeschlagen? Was ist davon geblieben?
„Die postkoloniale Stadt lesen“ befasst sich exemplarisch mit dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – anhand von Bauten, Verkehrsknotenpunkten, Organisationen, Firmen, Kultureinrichtungen und konkreten Personen, die mit dem imperialen Projekt in Verbindung standen, aber auch widerständig waren. Im einleitenden Essay erläutern Natalie Bayer und Mark Terkessidis die theoretischen Ausgangspunkte und die Herangehensweise für eine Stadtforschung, die den Kolonialismus nicht als historischen Sonderfall behandelt, sondern als dynamisches Moment in der Entwicklung von Städten verortet.
Zum Buch:
Natalie Bayer, Mark Terkessidis (Hg.):
Die Postkoloniale Stadt lesen
Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
352 Seiten
Verbrecher Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-95732-526-6
Rezensionen:
sehepunkte 23 (2023), Nr. 2 [15.02.2023]: Rezension von: Die postkoloniale Stadt lesen, von Fabian Fechner.