AKTUELLES / CURRENTLY

Eine Straße für Regina Jonas! Veranstaltung mit Abstimmung
23. Februar 2023 I 17 Uhr I Dachetage im FHXB Museum
Am 23. Februar findet die Abschlussveranstaltung für den Bürger:innen-Beteiligungsprozess zur Benennung einer Straße nach der ersten Rabbinerin Regina Jonas (1902-1944) statt.
Seit Ende letzten Jahres läuft eine Befragung der Anwohner:innen Kreuzbergs mit Postkarten, welche Straße nach Regina Jonas umbenannt werden soll.
Nun soll zusätzlich eine Live-Abstimmung über die umzubenennende Straße stattfinden. Zudem gibt es Beiträge zu Regina Jonas, ihrem feministischen Erbe und zur Sichtbarkeit jüdischer Geschichte im öffentlichen Raum. Außerdem wird die Bezirkspolitik über das Verfahren und weitere Vorgehen informieren und das Ergebnis der Postkarten-Abstimmung vorstellen.
Es sprechen: Helene Braun, Lara Dämmig, Gesa Ederberg.
Moderation: Alina Gromova (Centrum Judaicum).
Weitere Informationen zum Beteiligungsverfahren finden Sie hier.
Der Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich. Rollstuhlgerechter Zugang.
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt.

Becoming Anti-Monuments: Unsichtbar gemachte Geschichten sichtbar machen
30. November 2022 bis 12. Februar 2023
Eine Ausstellung mit Ideen und Ergebnissen des Anti-Denkmal-Workshops für Kinder und Erwachsene
Wie erinnern wir uns an Dinge?
Wie erinnert sich die Stadt an ihre Geschichte?
Welche Geschichten wollen Kinder sichtbar machen?
Was für Denkmäler wollen sie für ihre Anliegen einfordern?
Um diese Fragen drehte sich der zweitägige Workshop (29.-30. Oktober 2022 am FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum) mit den Künstler:innen Daniela Medina Poch und Pablo Santacana López.
Kinder und Erwachsene untersuchten auf zugängliche und dynamische Weise verschiedene Formen, mit denen sich Menschen oder eine Gesellschaft erinnern.
Dieses Projekt ist Teil einer Reihe von künstlerischen Aktivierungen der Online-Plattform "Kolonialismus Begegnen", einem vom FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum initiierten Archiv, das Spuren und Stimmen zur postkolonialen Geschichte der Berliner Bezirke versammelt. Es zeigt, dass Kolonialismus weder ein historisches Ereignis noch ein ausschließlich akademisches oder politisches Konzept ist, sondern vielmehr eine Machtstruktur, die unsere Gegenwart beeinflusst - eine Struktur, die wir gemeinsam verändern können.

TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin
21.Oktober 2022 bis 30. April 2023
Das FHXB Museum und das Modellprojekt »Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt« zeigen ab dem 21. Oktober 2022 die gemeinsame Ausstellung »TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin«.
Die Ausstellung geht Projekten, Debatten und Politiken der Migration in die Kolonialmetropole Berlin nach. Im Mittelpunkt stehen die komplexen Lebensrealitäten und Widerständigkeiten von Menschen, die im Zuge des Kolonialismus trotz rassistischer Benachteiligung und Ausgrenzungen in die Stadt kamen und zu Berliner:innen wurden.
Als imperialer Staat entwickelte sich das Deutsche Reich bereits im späten 19. Jahrhundert zur Migrationsgesellschaft. Obwohl Einwanderung aus kolonialisierten Regionen nicht vorgesehen war, kamen Menschen nach Berlin – insbesondere aus den deutschen Kolonien. Für diese Migrant:innen gab es keine einheitlichen Regelungen zum Aufenthaltsrecht oder zur Staatsangehörigkeit; viele verstanden sich jedoch als Reichsangehörige. Doch ohne deutsche Staatsbürgerschaft waren sie von behördlicher Willkür abhängig und stets von Ausweisung bedroht. Trotzdem blieben manche, bauten sich hier ein Leben auf und wurden Teil der Berliner Gesellschaft. Die Ausstellung geht ihren Geschichten, Lebensrealitäten und Widerständigkeiten nach und verdeutlicht zudem, dass Berlin schon vor und auch nach Deutschlands formaler Kolonialherrschaft von 1884 bis 1919 eine Kolonialmetropole und Migrationsgesellschaft war.
Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum und das zivilgesellschaftlich getragene Projekt »Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt« haben für diese Ausstellung zusammen geforscht, debattiert und gestaltet. Die Beteiligten regen einen neuen Blick auf Berlin an, Kolonialismus und Migration als untrennbare Bestandteile unserer Geschichte und Gegenwart zu begreifen.
Pressematerial
Beilage aus der taz zur Ausstellung
Video zur Ausstellung
Laufzeit: 21.10.22 - 30.04.23
Eintritt frei
Rollstuhlgerechter Zugang
Ausstellung auf Deutsch und Englisch
Kommende Veranstaltungen
17.02.23 | 16 - 17 Uhr Kuratorische Führung mit Anujah Fernando
Anmeldung bitte an veranstaltungenfhxb-museum.REMOVE-THIS.de
Gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der Kulturstiftung des Bundes und dem Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg.

O-Platz wird 10! Baustelle Migration
Ab dem 5. Oktober 2022 | anlässlich der Aktionswoche von IW*S | Mit Videodokumentationen im offenen Archiv antirassistischer Kämpfe am FHXB Museum
Vor 10 Jahren wurde der Oranienplatz und die Gerhart-Hauptmann-Schule von einer Geflüchteten-Bewegung besetzt. Wir vom International Women* Space, eine feministische, antirassistische und antikoloniale Grassroots-Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Migrant*innen- und Geflüchtetenbewegung durch Selbstorganisation und Selbstbestimmung zu stärken, organisieren derzeit die Veranstaltung "O-platz wird 10! Baustelle Migration", einer fünftägigen Open-Air-Kunstbaustelle, die die Geschichte der Geflüchtetenbewegung in den Fokus stellt.
International Women* Space e.V. und das FHXB Museum präsentieren ab dem 5.10.22 eine Reihe von Videodokumentationen über die Geflüchtetenbewegung im offenen Archiv antirassistischer Kämpfe.
Die Videoserie von Denise Garcia Bergt (International Women*space) zeigt verschiedene Perspektiven: die Geflüchtetenbewegung seit 2012 rund um die O-Platz Besetzung, die feministische Perspektive darauf, die Interviewserie "Kämpfer*innen", in der ein Dutzend Frauen* über Migration, Kolonialismus, die Berliner Mauer, das wiedervereinigte Deutschland und vieles mehr reflektieren.

Neuveröffentlichung: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
Natalie Bayer / Mark Terkessidis (Hg.)
Obwohl das Thema Kolonialismus in letzter Zeit viel diskutiert wird, gibt es viele Wissenslücken über die koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart. Das zeigt sich besonders auf der lokalen Ebene der Stadt: Wie hat sich der Imperialismus des Deutschen Reiches mit seinem Ausgreifen nach Übersee, aber auch nach Ost- oder Südosteuropa im städtischen Leben niedergeschlagen? Was ist davon geblieben?
„Die postkoloniale Stadt lesen“ befasst sich exemplarisch mit dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – anhand von Bauten, Verkehrsknotenpunkten, Organisationen, Firmen, Kultureinrichtungen und konkreten Personen, die mit dem imperialen Projekt in Verbindung standen, aber auch widerständig waren. Im einleitenden Essay erläutern Natalie Bayer und Mark Terkessidis die theoretischen Ausgangspunkte und die Herangehensweise für eine Stadtforschung, die den Kolonialismus nicht als historischen Sonderfall behandelt, sondern als dynamisches Moment in der Entwicklung von Städten verortet.
Zum Buch:
Natalie Bayer, Mark Terkessidis (Hg.):
Die Postkoloniale Stadt lesen
Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
352 Seiten
Verbrecher Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-95732-526-6


Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe Ein offenes Archiv
Ab 22. Mai 2022
Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren - Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus- und Diskriminierungserfahrungen kämpfen seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Veränderung. Ihre Forderungen für Teilhabe und Projekte gegen Rassismus und Unterdrückung haben die Gesellschaft wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten und Perspektiven bleiben jedoch meist unsichtbar und unerzählt. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Stimmen werden instrumentalisiert oder fehlen in der Erinnerungskultur und in offiziellen Archiven.
Gemeinsam mit Stimmen unterschiedlicher Generationen suchen wir nach neuen Wegen des Sammelns, Aufarbeitens und Darstellens zur Geschichte antirassistischer Kämpfe in Ost-, West- und dem wiedervereinigten Deutschland. Im FHXB Museum ist ein offenes Archiv mit ersten Ergebnissen dieses gemeinsamen Forschens entstanden. Es handelt sich um eine Sammlung an Bruch- und Fundstücken, die bei Workshops und durch Unterstützung der Besucher:innen weiter wachsen wird. Das offene Archiv soll zu einem Debattenraum werden, der vergangene Erfahrungen mit heutigen Debatten und Kämpfen gegen Antisemitismus, Rassismus und allen Diskriminierungen zusammenbringt.
Mehr