Am 18. Juli 2025 werden im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg fünf weitere Stolpersteine verlegt. Mit Stolpersteinen wird am letzten freiwillig gewählten Wohnort an Menschen erinnert, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden – im Bezirk sind es bereits ca. 1.100 Stolpersteine.
Zur Erinnerung an Jakob, Ellen, Irene, Eva und Ernst Cohn werden Stolpersteine verlegt.
Jakob Cohn wurde 1873 in Fordon (damals preußische Provinz Posen, heute Bydgoszcz in Polen) in einer jüdischen Familie geboren. Er wurde Kaufmann, übersiedelte 1899 nach Berlin und gründete 1903 ein Ledergeschäft. Er und Ellen Apt, geboren 1887 in Dresden, die ebenfalls aus einer jüdischen Familie kam, heirateten 1910. In der Warschauer Straße 24 wohnten sie seit 1912. Das Paar bekam drei Kinder: Eva (geb. 1923), Irene (geb. 1924) und Ernst (geb. 1928). Das Geschäft florierte und die Familie lebte in gutbürgerlichen Verhältnissen.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 begann Jakob Cohn unter dem Boykott jüdischer Geschäftsleute zu leiden, bis er seinen Laden 1938 schließlich aufgeben musste. Die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Juden und Jüdinnen durch die Nazis setzte auch den Cohns schwer zu. Sie bemühten sich ein Land zu finden, das ihnen die Einwanderung erlaubte.
Ende Januar 1939 gelang es ihnen, die 16-jährige Eva und den 11-jährigen Ernst Cohn in Sicherheit zu bringen – sie emigrierten mit einem Kindertransport nach England. Jakob, Ellen und Irene Cohn erhielten ein Visum für Ecuador. Im Juli 1939 verließen sie Deutschland und fuhren zunächst nach England, um sich von Eva und Ernst, die in Großbritannien bleiben sollten, zu verabschieden. Für die Familie veränderten sich die Umstände, als mit dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen der Zweite Weltkrieg begann. Die Cohns konnten nun gemeinsam in England bleiben. Es fiel ihnen jedoch schwer, sich dort einzuleben, sie wohnten in ärmlichen Verhältnissen und waren zunächst auf Wohltätigkeitsorganisationen angewiesen.
Recherchen und biografische Zusammenstellung: Christiana Hoppe, Stolperstein-Initiative Friedrichshain-Kreuzberg