Çetin Mert (1970-1975) lebte mit seiner Familie in Kreuzberg. Seine Mutter Münevver kam als eine der ersten Arbeitsmigrant*innen aus der Türkei nach West-Berlin. An seinem 5. Geburtstag, dem 11. Mai 1975, spielte Çetin am damaligen Gröbenufer (heute May-Ayim-Ufer) nahe der Oberbaumbrücke, fiel dabei in die Spree und ertrank. Die Spree gehörte hier in voller Breite zu Ost-Berlin und das Betreten des Grenzbereiches war lebensgefährlich. Er konnte nicht gerettet werden. Çetin Mert war eines der jüngsten Opfer der Berliner Teilung (1961-1989). Bevor er starb, waren bereits vier Kinder in der Nähe der Oberbaumbrücke ertrunken. Nach seinem Tod gab es Proteste von türkeistämmigen Berliner*innen. Im Oktober 1975 unterzeichneten der Senat und die DDR-Regierung ein Abkommen über Rettungsmaßnahmen bei Unglücksfällen in den Berliner Grenzgewässern. Um weitere Unfälle zu vermeiden, wurde ein Zaun am Gröbenufer errichtet.
Es sprechen: Clara Herrmann (Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg), Anna von Arnim-Rosenthal (Stiftung Berliner Mauer, Leiterin der East Side Gallery), Dr. Jens Schöne (stellvertretender Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, BAB), Safter Çınar (Vorstandssprecher Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg). Musikalisch gerahmt durch: Encan Acıkada.