AKTUELLES / CURRENTLY

In, auf, mit der Straße: Ungleiches Erbe im Stadtraum
7. Dezember | 18:00 | Dachetage im FHXB Museum
Straßennamen und Denkmäler prägen den öffentlichen Raum. Als Produkt politischer Entscheidungen, gesellschaftlicher Debatten und Deutungskämpfe sind sie Teil der Erinnerungskultur. Ebenso prägen sie aber auch die Vorstellung darüber, wer als Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen wird und wer nicht. Besonders im Kontext von politischen Umbrüchen und nicht zuletzt durch zivilgesellschaftliche Stimmen wird deutlich, dass die reale Diversität der Gesellschaft im Straßenraum nicht sichtbar ist.
Der Arbeitskreis Stadtraum vom Bündnis Decolonize Berlin e.V. hat die Namen aller Berliner Straßen und Plätze ausgewertet. Dabei stellen die Autor*innen in allen Berliner Bezirken eine fehlende geschlechtliche Parität und eine überproportionale Ehrung von antisemitischen, kolonial-rassistischen und faschistischen Personen sowie etliche Doppelbenennungen fest. Bei der Veranstaltung „In, auf, mit der Straße: Ungleiches Erbe im Stadtraum“ stellt der Arbeitskreis Stadtraum vom Bündnis Decolonize Berlin e.V. seine Recherche vor und diskutiert seine Ergebnisse insbesondere in Bezug auf Friedrichshain-Kreuzberg.
Vortrag und Diskussion mit: Josepha Jendricke und Clara Westendorff
Moderation: Luise Fakler
An der Veranstaltung wird auch die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann teilnehmen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Decolonize Berlin e.V.

OUT.CAST
Der neue Podcast out.cast ist ab sofort (fast) überall zu hören sein, wo es Podcasts gibt!
In den letzten zwei Monaten arbeitete eine Gruppe von Aktivist*innen und Künstler*innen intensiv an Konzepten, Recherchen, Interviews und Schnittechniken, unterstützt wurden sie dabei in mehreren Workshops vom studio lärm im FHXB Museum. Entstanden sind fünf für sich stehende und doch miteinander verbundene Audiostücke mit Geschichten, Sounds und O-Tönen, die von Träumen und Kämpfen erzählen.
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„Die Falle“ - ein Schattentheater von Riadh Ben Ammar mit anschließendem Gespräch
25. Januar 2024 | 18:00 - 20:00 | Dachetage im FHXB Museum
Das Theaterstück ist eine Geschichte über die geschlossene EU-Außengrenze und ihre Missverständnisse. Man kann nicht an der Küste leben, ohne die andere Seite wenigstens einmal gesehen zu haben. In Tanger, Algier oder Tunis sitzen selbst die Katzen im Hafen und schauen auf die andere Seite. Alle wollen dahin. Die meisten träumen davon. Die jungen Leute, die es schaffen in Europa zu landen, versuchen alles, um nicht wieder mit leeren Händen zurückzukehren. Doch wie geht das ohne Arbeitserlaubnis, sicheren Aufenthaltsstaus und mit der ständigen Angst, abgeschoben zu werden? Riadh Ben Ammar bringt mit seinem Schattentheater „Die Falle“ ihren Alltag auf die Bühne.
Im Anschluss an das Theaterstück besteht die Möglichkeit, Riadh Ben Ammar Fragen zu stellen. Das Gespräch wird moderiert von Hildegard Kiel, Projektmanagerin für Nord- und Ostafrika des Zentrums für internationalen Dialog der Rosa Luxemburg Stiftung.
Mehr Infos zu Riadh Ben Ammar und dem Theater für Bewegungsfreiheit:
https://www.facebook.com/theaterfuerbewegungsfreiheit
https://afrique-europe-interact.net/2044-0-Das-Theater.html
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt. Der Eintritt ist frei.
Eine Veranstaltung von der Rosa Luxemburg Stiftung im Rahmen der Ausstellung „Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin“.
Foto: Lars Springfeld. “Die Falle” live in Bayreuth im Jahr 2019.

Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin
13. Oktober 2023 - 31. März 2024
In vielen autoritär regierten Ländern setzen sich Menschen für Gerechtigkeit, Freiheit und radikale politische Veränderungen ein – trotz der gewaltsamen Repressionen, die sie fürchten müssen. In der jüngeren Zeit gab und gibt es z.B. in Ägypten, Chile, Algerien, Sudan, Israel/Palästina, Syrien, Irak und Iran seit 2011 immer wieder Proteste, die zeitweise Millionen Menschen auf die Straße brachten.
Auch Berlin bleibt von diesen Ereignissen nicht unberührt; die revolutionären Bewegungen werden auch von hier aus unterstützt. Vor allem Menschen, die in Folge der repressiven Reaktionen nach Berlin geflohen sind, aber auch Personen zurückliegender Bewegungen und ihre Nachkommen prägen mit ihrem transnationalen Aktivismus das Leben der Stadt. Im öffentlichen Raum zeigt sich das u.a. in Graffitis mit Symbolen und Slogans der verschiedenen Revolutionsbewegungen, in Solidaritätsdemonstrationen und -aktionen, künstlerischen Projekten und Forschungsarbeiten.
Wofür kämpfen Menschen in Berlin, die in transnationalen Netzwerken für revolutionäre Bewegungen arbeiten? Was fordern sie? Welche Rolle spielen Aktivist*innen in der Diaspora für Revolutionsbewegungen? An welche Kämpfe können sie anschließen? Und wie werden revolutionäre Ereignisse dokumentiert?
Die Ausstellung „Wir nennen es Revolution. Transnationaler Aktivismus in Berlin“ geht diesen Fragen nach. Mit dokumentarischem Material, Videointerviews, Publikationen und künstlerischen Arbeiten von Menschen aus politischen Bewegungen thematisiert die Ausstellung Aspekte transnationaler Revolutionsbewegungen in Berlin. Die Ausstellung basiert auf Gesprächen und Workshops mit den Aktivist*innen.


Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe Ein offenes Archiv
Seit 22. Mai 2022
Kämpfe und Widerstände gegen Rassismus sind Bestandteil der Geschichte dieses Landes. Ob eingewandert, durchreisend oder hier geboren - Menschen mit Rassismus-, Antisemitismus- und Diskriminierungserfahrungen kämpfen seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Veränderung. Ihre Forderungen für Teilhabe und Projekte gegen Rassismus und Unterdrückung haben die Gesellschaft wesentlich mitgeprägt. Ihre Geschichten und Perspektiven bleiben jedoch meist unsichtbar und unerzählt. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Stimmen werden instrumentalisiert oder fehlen in der Erinnerungskultur und in offiziellen Archiven.
Gemeinsam mit Stimmen unterschiedlicher Generationen suchen wir nach neuen Wegen des Sammelns, Aufarbeitens und Darstellens zur Geschichte antirassistischer Kämpfe in Ost-, West- und dem wiedervereinigten Deutschland. Im FHXB Museum ist ein offenes Archiv mit ersten Ergebnissen dieses gemeinsamen Forschens entstanden. Es handelt sich um eine Sammlung an Bruch- und Fundstücken, die bei Workshops und durch Unterstützung der Besucher:innen weiter wachsen wird. Das offene Archiv soll zu einem Debattenraum werden, der vergangene Erfahrungen mit heutigen Debatten und Kämpfen gegen Antisemitismus, Rassismus und allen Diskriminierungen zusammenbringt.
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Neuveröffentlichung: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
Natalie Bayer / Mark Terkessidis (Hg.)
Obwohl das Thema Kolonialismus in letzter Zeit viel diskutiert wird, gibt es viele Wissenslücken über die koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart. Das zeigt sich besonders auf der lokalen Ebene der Stadt: Wie hat sich der Imperialismus des Deutschen Reiches mit seinem Ausgreifen nach Übersee, aber auch nach Ost- oder Südosteuropa im städtischen Leben niedergeschlagen? Was ist davon geblieben?
„Die postkoloniale Stadt lesen“ befasst sich exemplarisch mit dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – anhand von Bauten, Verkehrsknotenpunkten, Organisationen, Firmen, Kultureinrichtungen und konkreten Personen, die mit dem imperialen Projekt in Verbindung standen, aber auch widerständig waren. Im einleitenden Essay erläutern Natalie Bayer und Mark Terkessidis die theoretischen Ausgangspunkte und die Herangehensweise für eine Stadtforschung, die den Kolonialismus nicht als historischen Sonderfall behandelt, sondern als dynamisches Moment in der Entwicklung von Städten verortet.
Zum Buch:
Natalie Bayer, Mark Terkessidis (Hg.):
Die Postkoloniale Stadt lesen
Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg
352 Seiten
Verbrecher Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-95732-526-6
Rezensionen:
sehepunkte 23 (2023), Nr. 2 [15.02.2023]: Rezension von: Die postkoloniale Stadt lesen, von Fabian Fechner.