Am 9. März 2025 verlegt der Künstler und Initiator des Stolperstein-Projektes Gunter Demnig im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vier weitere Stolpersteine. Mit Stolpersteinen wird am letzten freiwillig gewählten Wohnort an Menschen erinnert, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden – im Bezirk sind es bereits mehr als 1.050 Stolpersteine.
Mit der Verlegung von vier Stolpersteinen wird an die jüdischen Ehepaare Max und Rosa Loewy sowie Max und Lotte Nordon erinnert.
Max Loewy (*1868 in Breslau) übersiedelte Anfang der 1890er Jahre nach Berlin. Er heiratete 1908 Rosa Wohl (*1884 in Bublitz/Pommern). 1909 kam der Sohn Heinz zur Welt. Seit 1913 lebte die Familie Loewy im Haus An der Bartholomäuskirche 2. Diese kleine Straße gibt es nicht mehr, sie verlief südlich der St.-Bartholomäus-Kirche und verband die Neue Königstraße (heute Otto-Braun-Straße) mit der Georgenkirchstraße. Max Loewy war erfolgreicher Fabrikant von Regen- bzw. Gummimänteln. Seine Firma wurde 1938 „arisiert“, im selben Jahr wanderte der Sohn Heinz nach Südamerika aus.
Die Loewys beherbergten in ihrer Wohnung Ende der 1930er Jahre Rosas Neffen Max Nordon (*1903 in Lewin/Schlesien), der seit seiner Jugend in Annaberg im Erzgebirge lebte und dort eine Posamenten-Firma betrieb. Max Nordon wurde am 9. November 1938 von der Gestapo aus Annaberg in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, wo er mehrere Tage inhaftiert war. Nach seiner Entlassung zog er nach Berlin, wo er Anfang 1939 Lotte Rosenberg (*1910 in Schlawe/Pommern) heiratete. Beide mussten Zwangsarbeit leisten.
Max Loewy starb am 18. Juli 1940 in seiner Wohnung. Rosa Loewy wurde am 29. Oktober 1941 in das Ghetto Lodz und am 4. Mai 1942 weiter in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und ermordet.
Max und Lotte Nordon wurden am 19. Februar 1943 von Berlin nach Auschwitz verschleppt und ermordet.