Die Ausstellung „Widerstand und Würde“ der feministischen Organisation RomaniPhen e.V. und des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums rückt das Wissen und die Erfahrungen von Rom*nja und Sinti*zze in den Mittelpunkt. Seit 1945 bis heute kämpfen Rom*nja und Sinti*zze für ein würdiges Leben und Gedenken.
Die Verfolgung und Entrechtung von Rom*nja und Sinti*zze in Europa begannen lange vor dem Nationalsozialismus (NS) und endeten auch nach 1945 nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb nicht nur eine umfassende Aufarbeitung des NS-Völkermords aus, vielmehr noch erfuhren viele Überlebende statt Anerkennung und Entschädigung eine „Zweite Verfolgung“. In der Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurden Akten, Gesetze und Strukturen der Verfolgung jahrzehntelang – zwar nun ohne Vernichtungsabsicht – weitergeführt, während Reparationen, die Rückgabe von Eigentum und Staatsangehörigkeit verweigert und eine aktive Schuldumkehr betrieben wurde. Eine breite gesellschaftliche Aufarbeitung des benannten Unrechts steht bis heute aus.
Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf verschiedene Kämpfe von Rom*nja und Sinti*zze und ihre Verwobenheit nach 1945. Dabei legt sie den Fokus auf die häufig unerwähnten und damit weniger sichtbaren Erzählungen. Das umfasst sowohl Kämpfe um Anerkennung und Erinnerung von Sinti*zze in der DDR, Bleiberechtskämpfe von Rom*nja seit den späten 1980er Jahren als auch den Kampf von Rom*nja um eine Anerkennung der europäischen Dimensionen des NS-Völkermords. Zudem beleuchtet die Ausstellung einige feministische Romani Initiativen, die seit den 1990er Jahren Forderungen nach Selbstbestimmung und Repräsentation neu stellen.
Im 80. Jahr nach der Kapitulation des NS-Regimes zeigt die Ausstellung den beharrlichen, vielfältigen und doch verbundenen Widerstand einer politischen Bewegung, die bis heute für Anerkennung und Gerechtigkeit kämpft.