Wohnhäuser sind Schnittstellen: Hier verwebt sich das Individuelle mit dem Kollektiven – das hinter jeder einzelnen Wohnungstür gelebte Leben mit einer Nachbar*innenschaft, einem Viertel, einer Stadtgesellschaft, ihren Politiken und ihrer Geschichte. Wo ein Haus steht, wie es gebaut wurde, wem es gehört, wer darin lebt und wie dort gewohnt wird – all das ist Ergebnis komplexer, historischer sowie gegenwärtiger Einflüsse, Bedingungen und Handlungen. Diese Zusammenhänge prägen den Alltag, bleiben aber oft unsichtbar. Wie und auf welche Weise lässt sich die in Wänden und Beton eingeschriebene Geschichte sichtbar machen und erzählen?
Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum hat in diesem Jahr eine Hausbiografie zum Wohnkomplex Helsingforser Straße 23–39 / Marchlewskistraße 92–108 am Helsingforser Platz in Friedrichshain erarbeitet. Dabei wurden individuelle Erfahrungen mit städtischer Geschichte verknüpft, Fragmente zusammengefügt und entstehende Narrative kritisch befragt.
Zum Projektabschluss laden wir dazu ein, gemeinsam über das Verhältnis von Stadt- und Sozialgeschichte, Wohnhäusern und deren Überlieferung nachzudenken.
Wo beginnt die Recherche? Welche Fragen ergeben sich im Rechercheprozess und welche Entscheidungen folgen daraus? Welche Materialien sind wo zu finden? Und wie geht man mit Leerstellen, offenen Enden oder einer Fülle an möglichen Richtungen um?
Im Gespräch zwischen der Architekturhistorikerin, Stadttheoretikerin und Verlegerin Dr. Verena Pfeiffer-Kloss und Sonja Lindhauer, Leiterin des Rechercheprojekts des FHXB Museums, werden diese Fragen exemplarisch und praxisnah diskutiert.