Im November 1918 stürzten Meutereien und Streiks den Kaiser und beendeten den ersten Weltkrieg. Die Revolution etablierte die erste Demokratie in Deutschland, weitergehende Hoffnungen auf eine sozialistische Räterepublik scheiterten nicht zuletzt an der Gewalt gegenrevolutionärer Freikorps. Einige dieser Auseinandersetzungen fanden in Berlin Kreuzberg statt. Das Viertel war Hochburg der Arbeiter*innenbewegung – gleichzeitig befanden sich hier mehrere Kasernen, in denen sich die „Freikorps“ der Gegenrevolution formierten. Ihr blutiger Zusammenstoß führte im Januar 1919 zu heftigen Straßenkämpfen rund um das Hallesche Tor, die in zeitgenössischen Ansichtskarten überliefert sind.
Der Historiker Ralf Hoffrogge spricht im Rahmen der Ausstellung „Aus der Zeit – eine Kreuzberger Postkartensammlung, 1890–1945“ über die Novemberrevolution und die Ereignisse in Kreuzberg. Dabei geht er auch der Frage nach, welche Bilder und Perspektiven auf den Postkarten der Sammlung überliefert sind – und welche fehlen.
Im Anschluss führt Sonja Lindhauer, eine der Kuratorinnen, in die Ausstellung ein. Die Ausstellung ist an diesem Tag bis 20 Uhr geöffnet.