Im November 2019 jährte sich der Mauerfall zum 30. Mal. Trotz einer komplexen Geschichte ist die gängige Erinnerungskultur über die Wendezeit und die deutsch-deutsche Vereinigung von einer einseitigen Erzählung geprägt, die ein Bild des nationalen Erfolgs zeichnet. Soziale Umbrüche, aber auch Erfahrungen und Beiträge von Menschen und Communities, die nicht in dieses Bild passen, bleiben hierbei außen vor.
Die neue Wechselausstellung im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum betrachtet diese Geschichte aus der Sicht von Akteur*innen, die vor und nach dem Mauerfall für soziale Gleichstellung, gesellschaftliche Partizipation und für kulturelle, politische und sexuelle Selbstbestimmung kämpften. Labor 89 rückt Bewegungsgeschichten aus Ost und West, insbesondere aus Berlin, in den Vordergrund. Es sind Geschichte*n aus feministischen Perspektiven, die mit ihren Ereignissen, Rahmungen und Zeitlinien alternative Erinnerungsräume hervorbringen. Sie liegen oft quer zur offiziellen Geschichtsschreibung und machen damit zugleich die vielen, darin enthaltenen Leerstellen sichtbar.