Verlegung von vier Stolpersteinen in Friedrichshain-Kreuzberg
Am 29. Oktober 2025 werden im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vier weitere Stolpersteine verlegt. Mit den Stolpersteinen wird am letzten freiwillig gewählten Wohnort an Menschen erinnert, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Im Bezirk sind bereits ca. 1.100 Stolpersteine verlegt.
Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Frau Sommer-Wetter wird an den Stolpersteinverlegungen teilnehmen.
Wann? Mittwoch, 29.10.2025, 16:15 Uhr
Wo? Reichenberger Str. 71
Mit der Verlegung von zwei Stolpersteinen wird die Erinnerung an Elisabeth Fränkel und Julie Huffmann wachgehalten.
Im 1. Stock der Reichenberger Str. 71 wohnte seit ca. 1909 Elisabeth Fränkel, die 1867 in Körlin in der damaligen preußischen Provinz Pommern geboren wurde. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie zeitweise als Schneiderin. Seit ca. 1937 lebte ihre Nichte Julie Huffmann, geboren 1898 in Mohrungen, ehemaliges Ostpreußen, bei ihr. Sie war von Beruf Stenotypistin und arbeitete zuletzt bei der Gesundheitsverwaltung der Jüdischen Kultusvereinigung zu Berlin.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 begann die schrittweise Entrechtung und Verfolgung von Juden und Jüdinnen, die auch Elisabeth Fränkel und Julie Huffmann traf. Elisabeth Fränkel verstarb am 1. Oktober 1942 im Jüdischen Krankenhaus Berlin: Sie hatte, vermutlich um sich der drohenden Deportation zu entziehen, mit einer Überdosis Schlafmittel Selbstmord begangen. Ihre Nichte Julie Huffmann wurde am 26. Oktober 1942 mit dem sogenannten „22. Osttransport“ nach Riga deportiert, wo sie gleich nach der Ankunft ermordet wurde.
Wann? anschließend
Wo? Reichenberger Straße 120
Zur Erinnerung an Gertrud Timendorfer und Käthe Süssmann werden Stolpersteine verlegt.
Seit 1896 wohnte Gertrud Timendorfer, 1880 in Berlin geboren, im 1. Stock der Reichenberger Str. 120. Sie war als Prokuristin und Buchhalterin in einem Import-Geschäft für sogenannte „Japan- und Chinawaren“ tätig. 1917 nahm sie Käthe Süssmann, geb. 1884 in Berlin, als Untermieterin auf. Käthe Süssmann arbeitete als Buchhalterin.
Auch die beiden Frauen wurden durch die Nationalsozialisten entrechtet und verfolgt, weil sie jüdisch waren. Am 28. März 1942 wurden sie mit dem sogenannten „11. Osttransport“ nach Piaski deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Dort war Anfang 1940 ein Ghetto eingerichtet worden, in das mehrere tausend Juden und Jüdinnen aus dem Deutschen Reich verschleppt wurden. Wer nicht an Hunger, Entkräftung oder Krankheiten starb, wurde in eines der Vernichtungslager deportiert und ermordet.